Mittwoch, 9. September 2015

Hendaye, 9.9.2015

Nun hat das Abenteuer sei Ende gefunden. Bereits ist das Schiff transportbereit und alles für die Heimreise organisiert. Ich nehme Morgen den TGV und reise über Paris nach Hause. bis Basel brauche ich lediglich gut 11 Stunden trotz 3 Stunden Aufenthalt in Paris. Das schafft man im Auto nicht! Am Montag werde ich zusammen mit Christine das Boot mit dem Anhänger holen. Termin am Kran ist 0900 h, dann beginnen sie hier mit der Arbeit. Entsprechend spät werden wir zuhause sein.
Eigentlich wollte ich noch einen Tag länger hier bleiben, aber in der Nacht wird Regen einsetzen und auch Morgen vorherschen. Da reizt es mich wenig, zu warten.
670 Seemeilen hat die Reise gedauert. Ich schaue positiv zurück. Auch der Entscheid, nach Santander nicht mehr weiter zu fahren, war richtig. Die Wetterkarte zeigt ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, welches am Cap Finisterre wetterbestimmend sein wird. Damit wäre ich spätestens in La Coruna sowieso gestrandet, mit einer entsprächend längeren Rückfahrtstrecke. Der ursprüngliche Reiseplan war zu ehrgeizig, zudem wurde ich zu oft wetterbedingt zurückgehalten. Segelsport findet in der Natur statt, da gibt es nichts zu klagen. Ich werde viele Erinnerungen heimtragen und habe Gegenden kennengelernt, welche sonst nicht zu den typischen Reisezielen gehören. Nun ist sicher Schluss mit den Reisen im Kleinboot. Man wird mich aber sicher noch auf den Weltmeeren auf weiteren Törns antreffen.
Ich danke allen, welche sich für meine Reise interessiert und den Blog verfolgt haben. Besonderen Dank gehört aber Doris und meinen Kindern, welche mich in meinen etwas eigenartigen und gewagten Reiseplänen aktiv unterstützt haben. Ich schätze mich glücklich, zu einer Familie zu gehören, welche zusammenhält und Raum für besondere Ideen und Pläne gibt.
Ich kehre zurück, um die letzten zwei Jahre im aktiven Berufsleben in Angriff zu nehmen. Ich fühle mich dafür gestärkt.

Auf Wiedersehen in der Schweiz!

Der Blog ist damit zuende.

Dienstag, 8. September 2015







Bilder vonb oben nach unten:

Getaria im Abendlicht
Gedenktafel an die 18 Überlebenden der ersten Weltumsegelung von Magellan, einer davon stammte aus Getaria.
Das Dorf vom Vorgebirge her
Leuchtturm und Park
Auf dem Jakobsweg. Blick nach Osten
Zumaia (siehe Hinfahrt) vom Jakobsweg aus. 
Hauptgasse von Getaria

Getaria, 8.9.2015

Heute ist ein weiterer strahlender Spätsommertag. Ich machte am Morgen einen kleinen Ausflug zum Leuchtturm hoch über einem Felsvorsprung vor dem Dorf. Dieser liegt in einem anmutigen Park mit einem variantenreicheem Baumbestand. Von der Höhe aus konnte ich, aufmerksam durch einen Einheimischen gemacht, eine Delphinschule beobachten, welche in der Nähe eines Riffs elegante Sprünge übte und vermutlich auf der Jagd war. Wer weiss, vielleicht werden sie mich Morgen bei der Weiterfahrt begleiten! Den Nachmittag benützte ich für eine ausgedehnte Wanderung auf dem Jakobsweg, dessen eine Route hier durch führt (ich habe davon schon in Zumaia gesprochen). Er ist stark frequentiert, wobei mir vor allem Deutsche aufgefallen sind. Zum Teil sind es ältere Semester zwischen 50 und 70 Jahren, welche ihre bedenklichen Bäuche und Kilos mit hochroten Köpfen und pfeifender Atmung die nicht besonders steilen Wege hinaufquälen, dann gibt es aber auch viele Jugendliche, welche freundlich Hello grüssen und statt des Pilgerstockes einen Hund mitführen. Der Weg führt über den ersten Hügelzug und ist hier von ausgedehnten Rebbergen gesäumt. Es wird vor allem eine weisse Sorte angepflanzt, der Wein ist leicht säuerlich. Die Vegetation ist gegenüber dem Brestenberg deutlich zurück, die Beeren sind noch sauer und weit von der Reife weg. Das erstaunt auf dem 43. Breitegrad und damit noch südlicher als Bordeaux. Offenbar ist das Klima hier doch wesentlich ungünstiger als am andern Ufer des Golfes. Zudem wird sehr intensiv bewirtschaftet und der Ertrag kaum ausgedünnt.
Morgen nun erfolgt der letzte Abschnitt meiner Reise bis Hendaye. Dort werde ich den Rücktransport organisieren und dann voraussichtlich am Freitag per Zug die Heimreise antreten. Nächste Woche werde ich dann mit Christine zusammen das Boot mit dem Anhänger zurückholen. Ich melde mich noch einmal von Hendaye. Im Anschluss dieses Eintrages gibt es noch einige Föteli.

Montag, 7. September 2015



Das erste Bild zeigt nochmals Bermeo, wie bei der Hinfahrt. Das zweite überblickt den Hagfen von Mutriku. Man beachte, dass der Hafen mit drei gestaffelten Mauern geschützt ist. Das lässt erahnen, mit welcher Gewalt die Stürme in der Biskaya wüten können! Das dritte zeigt Mutriku vom Hafen her.


Drei Bilder aus dem Bordalltag: Die von mir gebastelte Kochstelle, welche ich nach Gebrauch einpacken uns sicher verstauen kann. Es reicht für einfache Mahlzeiten und natürlich für das Kochen des Teewassers. Ich habe ja auch noch den Grill, den ich bisher aber nicht benützt habe.
Ja, und dann das, was niemand zu fragen wagt, aber sicher einige interessiert: Ja, ich habe eine Bordtoilette, welche ich aber nur benütze, wenn es an Land keine geeignete Möglichkeit gibt: Diese ist gut verstaubar und nach verrichtetem Geschäft wird der Plasticsack weggenommen, verschnürt und entsorgt...
Man sieht diese Einrichtung zuerst bereit für den Einsatz und dann nochmals im verstauten Zustand.

Getaria, 7.9.2015

Las-Arenas - Bermeo - Motriku - Getaria. Dies sind die Stationen der letzten Tage. Nach der mühsamen Regenperiode ist wieder stabiles Spätsommerwetter eingetreten. Die Abende und Nächte sind allerdings schon recht kühl und ich benötige zum Schlafsack zusätzlich eine Wolldecke. Die Etappen verliefen ereignislos und meist unter Motor, da es praktisch windstill ist.Einzig bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Bilbao hatte ich zu Beginn einen herrlichen Wind aus 90°, die Sache hielt aber nur kurz an. Bermeo war in Feststimmung mit Musik in Überschallstärke und einem Vergnügungspark direkt neben der Anlegestelle. Die hohe Hafenmauer und er tiefe Wasserstand bei Ebbe verschonte uns vom Schlimmsten. Die Spanier scheinen die Krise nicht stark zu beachten. Ich traf auf Stadtfestivitäten in Bilbao (Bdort trug man die T-Shirts des FC Atletico Bilbao) in Laredo (Blumenfest, grandioses Feuerwerk) und schliesslich in Bermeo, aus welchem Anlass auch immer. In Bermeo machten neben mir vier baskische Studenten fest. Mit ihnen besuchte ich eine Bar und genossen einige Gläser Bier (gerade recht zum verpassten Altherrentag der Industria) und kamen ins Plaudern. Dies musste auf Spanisch gehen, da diesen Studenten nicht einmal englisch geläufig war! Einer, der spontanste, studiert Philosophie, zwei Wirtschaft und einer Informatik. Wir unterhielten uns aber gut und ich konnte mich einigermassen verständigen, auch wenn hin und wieder italienische Worte dazwischen gerieten. Sie hatten Pech mit ihrem Boot, da sie beim Auftanken Benzin statt Diesel einfüllten. Sie versuchten zwar den Schaden so weit möglich zu beheben, aber jetzt läuft der Kahn nur noch 2-3 Knoten. Sie mussten am nächsten Tag deshalb um 6 h aus den Federn, damit sie den Heimathafen rechtzeitg erreichen konnten. Sie sind dann auch tatsächlich so früh gestartet, und dies erst noch fast geräuschlos! Es war übrigens nicht der Philosophiestudent, sondern einer der Ökonomen, der den falschen Stoff tankte! Die andern haben ihn dafür dazu verknurrt, am Morgen das Steuer zu übernehmen, damit sie weiter schlafen konnten. Es war eine muntere Gesellschaft und der Abend unterhaltsam. Motriku ist ein kleiner Fischerort, desse Hafen sie erst vor kurzem mit Schwimmstegen ausgerüstet haben. Der Marinero war zwar sehr freundlich undzuvorkommend, aber die Infrastruktur doch noch sehr dürftig. Obwohl die Saison vorbei ist, gab es kaum Liegeplätze, ich habe wohl den einzigen verbliebenen ergattern können. In der Saison wird es wohl schwierig sein, hier anzulegen. Ganz anders hier in Getaria. Der Hafen ist zwar nicht grösser, aber ausgezeichnet organisiert, ich wurde sofort per Funk eingewiesen und erhielt einen perfekten Liegeplatz. Die sanitären Einrichtungen sind vom Feinsten, zudem ist der Hafen gegen alle Winde geschützt. Aufgrund meines ersten Eindruckes, ist dies der beste Hafen, den ich seit Basel angesteuert habe. Eigentlich ein schöner Abschluss meiner nun bald zu Ende gehenden Expedition! Ich werde Morgen noch hier bleiben und dann weiter berichten.

Freitag, 4. September 2015

Freitag, 4.9.2015

Ich bin immer noch in Las Arenas. Die Nacht durch und bis gegen Mittag hat es weiter zum Teilheftig geregnet. Eigentlich sollte jetzt nach allen Wetterberichten die Sonne scheinen, es ist aber immer noch dicht bewölkt. Wind hat es keinen. Für die nächsten Tage sind die Aussichten besser, es könnte ja sein, dass sich das Hochdruckgebiet westlich der britischen Inseln nach Süden verstärkt. Ich fahre auf jeden Fall Morgen los nach Bermeo, die gleiche Strecke, bei der ich auf der Hinfahrt in einen Sturm geriet.

Heute war ich erneut in Bilbao, besuchte zuerst das Kunstmuseum mit vorwiegend lokalen Künstlern der Gegenwart und einer leider nur teilweise zugänglichen Sammlung. Danach bummelte ich durch die Altstadt von Bilbao, welche etwas südlich auf dem anderen Ufer des Flusses liegt. Auch dieser Teil der Stadt ist hübsch mit den vielen Erkern und engen Gassen. Bilder habe ich leider keine zu bieten, da ich es nicht wagte, das Tablet mitzuschleppen. Handy's und andere elektronische Geräte sind sehr begehrt bei den Dieben! Bezüglich Diebstahl habe ich bei früheren Gelegenheiten in Madrid und Barcelona meine Erfahrungen gemacht. Wie es hier bestellt ist, weiss ich nicht, aber ich vermeide lieber Risiken im Bereich von grösseren Städten.

Die nächsten Einträge werden frühestens in 2 Tagen möglich sein, da Bermeo kein geschütztes Internet im Hafen hat.

Donnerstag, 3. September 2015

Donnerstag, 3.9.2015

Die letzte Nacht und am Morgen hat es noch heftig geregnet, im Moment hält es sich etwas zurück, aber für die Nacht und den Morgen sind neue Niederschläge angesagt, eventuell muss ich hier einen weiteren Tag anhängen, wir werden ja sehen, das Wetter wechselt im Moment stündlich. Ich war heute in Bilbao im Guggenheimmuseum. Ganze 4 Stunden habe ich mich mit moderner Kunst auseinander gesetzt. Zwar waren der Audioguide ausgezeichnet und dessen Erklärungen verständlich. Trotzdem habe ich immer noch Mühe, den Unterschied von Max'ens Zeichnungen zu Teilen der ausgestellten Kunstwerke zu erkennen. Eindrücklich bleibt aber zweifellos die Architektur des Gebäudes.

Mittwoch, 2. September 2015





Die Brücke von Bizcaya verbindet die beiden Städte Getxo und Portugalete an der Meeresmündung von Bilbao. Sie wurde 1893 errichtet, im Bürgerkrieg 1937 zerstört und 1941 wieder errichtet. Sie ist dauernd in Betrieb und transportiert seit den 60-er Jahren auch Fahrzeuge, wie die leider etwas dunkel geratenen Bilder zeigen. Ein Lift ermöglicht den Gang auf 40 m Höhe durch die Konstruktion, während darunter die Bahn taktmässig hin und zurück fährt. Weitere Bilder zeigen Den Fluss Richtung Bilbao und die Abra de Bilbao, die grosse Bucht mit den vielen Verladestationen und den Marinas.

Mittwwoch, 2.9.2015

Ich bin wieder einen Hafen weiter. bei trüber Witterung, aber bisher ohne Regen, aber auch ohne Wind bin ich nach Bilbao, respektive in den Hafen las Arenas zurückgekehrt. Der Empfang war diesmal etwas mühsam, schlussendlich bekam ich aber einen recht guten Platz. Ich verpasste dem Schiff das Regentenue und mache es mir nun bei einerm Bier gemütlich. Später gehe ich noch in das Hafenquartier. Bilbao spare ich mir für Morgen auf, es wird gemäss Wetterbericht den ganzen Tag regnerisch sein. Immerhin sind bisher keine Stürme angesagt. Ich kann allerdings die verbleibende Strecke notfalls auf drei Tagesetappen kürzen, was auf alle Fälle reichen sollte. Wenn's noch paar schöne Fötteli gibt, werde ich sie später senden.

Dienstag, 1. September 2015







Die ersten drei Bilder Zeigen die Stadt und die Bucht von oben. Man beachte die fast leere Marina. Offensichtlich hat man am Bedarf vorbei geplant. 
Die Küste Richtung Osten
Zwei Bilder von der Altstadt und die Abendstimmung im Hafen.

Dienstag, 1.9.2015, 22 h

Manchmal ist es gar nicht schlecht, einen Ort das zweite Mal aufzusuchen.  vor 5 Tagen sah ich in Laredo vor allem den Bereich der Strandpromenade und die Umstände des Blumenfestes. Heute nun entdeckte ich die Altstadt, welche mich in ihrer Lebendigkeit und Idylle völlig überrascht hat. Einige Bilder zeugen davon. Zunächst bestieg ich das Promontorium, wo, wie überall auf der Welt eine Festung den Eingang zur Bucht überwacht. Dass hier die Geschützstellungen, welche Tod und Verderben bringen sollen, die Namen von Heiligen tragen, bestätigt meine kritische Einstellung gegenüber den christlichen Kirchen. Auch Kanonenfeuer erfolgt im Namen der Religion.
Zurück in der Altstadt wählte ich in der Hauptgasse eine Beiz aus, wo ich für nur 13 Euro ein ausgezeichnetes dreigängiges Nachtessen mit Shrimps, Fisch und Nachspeise erhielt, inbegriffen eine Flasche guten Hausweines. Wie man mich als mässigen Trinker kennt, konsumierte ich nur 2/3 der Flasche. Das Mineralwasser hätte ich separat bezahlen müssen, weshalb ich bescheiden darauf verzichtete. Ich sehe ja den ganzen Tag genug von dieser Flüssigkeit.
Dienstag, 1.9.2015

Heute ist das Wetter leidlich, es regnet immerhin nicht. Ich habe deshalb die Gelegenheit gepackt und bin in Santander losgefahren. Mit auslaufender Tide machte ich in der Bucht mächtig Fahrt (von der Marina bis zum Eingang der Bucht sind es etwa drei Meilen), dafür empfing mich draussen eine grobe Kreuzsee als Gemisch von Tidenstrom und Atlantikdünung. Ein leichter Wind aus 60° backbord half auch nur wenig, das Boot zu stabiliesieren. So kämpfte ich mich durch die Wellen und Gischt, bis der Spuk vorüber war. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn der Propeller in der Luft leer dreht und das ganze Schiff vibriert¨Danach ging es aber mit seitlich- vorderem Wind und mit Assistenz des Motors problemlos weiter. Die Unterstützung des Motors war nötig, da ich mit Segel allein zu wenig Fahrt machte, um die Wellen korrekt anzusteuern (beim Ansteigen der Welle anluven, in Richtung Wellental abfallen). Jetzt liege ich im Hafen von Laredo wie am vergangenen Freitag. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich schon so bald wieder hier landen würde.
Das Wetter bleibt aber auch nächste Woche instabil, sodass der Entscheid sicher richtig war.