Montag, 25. Juni 2012


Concarneau, Ville Close


Sonnenaufgang in Arzal am Samstag, 23.6. vor meiner Abfahrt nach dem Golfe du Morbihan

 


Unterlauf der Vilaine, wir befinden uns bereits in der Fjord-artigen Erweiterung der Flussmündung

 


So habe ich mir eigentlich die Reise vorgestellt. Leider ist der Traum schon wieder vorbei

 


Meine Bordküche

 


Reger Bootsverkehr im Golfe du Morbihan

 


Ile aux Moines, Golfe du Morbihan

Sonntag, 24. Juni 2012


23.6.2012 Ile aux Moines, Golfe Du Morbihan. Heute hatte ich einen guten Tag. Um 06h bin ich aufgestanden, war um 08h bei der Schleuse und machte danach gute Fahrt, zuerst mit Motor, dann unter Segel, sodass ich das geplante Ziel, Crouesty, schon um 14.30 erreicht hatte. Kurz entschloss ich mich, in den Golf weiter zu fahren, da der Zeitpunkt auch günstig war. allerdings hatte ich zuerst noch etwas Strom gegen mich, danach ging es aber rassig hinein in diese einmalige Naturschönheit. In den engen Passagen zwischen den Inseln entwickeln sich während des Tidenwechsels extreme Strömungen bis 8 Knoten (16 km/h) Nun liege ich an einem Schwimmsteg, allerdings ohne Landverbindung. Wenn ich an Land will, muss ich den Hafenmeister bemühen, oder selber mit dem Beiboot rudern. Dies wage ich wegen der genannten Strömungen aber nicht. So habe ich das Nachtessen selber gekocht.

Motor und Getriebe funktionieren einwandfrei, auch nach 5 Stunden mit Motor ist die Bilge ohne Wasser. Da wäre alles gut, wenn nur das Wetter auch mitspielen würde. ddr heutige Sommertag mit Temperaturen um 20° und Sonnenschein ist leider nur ein kurzes Zwischenspiel, Morgen ist schon wieder Regen angesagt. ich hatte währen der bisherigen Reisetage während 26 von 55 Tagen Regen.

Heute ist in Seengen Jugendfest. Das erste Mal ohne mich seit 1980! Damals war ich auf der Notfallstation  im Inselspital unabkömmlich. Ich hoffe, dass es ein weiteres gelungenes Fest wird. Seenger  Festwetter ist ja sicher garantiert!

Mittwoch, 20. Juni 2012

Arzal, 20.6.2012
Seit gestern Nachmittag ist das Boot wieder im Wasser. Der Mechaniker hat gründliche Arbeit geleistet und die Stopfbüchse vollständig auseinander genommen. Es hat sich gezeigt, dass meine Vermutung richtig war. Die Dichtungsringe waren stark abgenutzt und auch und haben offensichtlich dem Wasserdruck nicht mehr Stand gehalten.Es ist dabei zu bedenken, dass ich fast 200 Motorenstunden hinter mir habe. Ich bin dabei noch gut davon gekommen. Es waren glückliche Umstände, dass mich das Missgeschick hier mit einem bestens ausgerüsteten Hafen, wo man auch am Sonntag auswassern kann, getroffen hat. Es war gut, dass ich an Bord war, schon nach 24 Stunden wäre der Motor unter Wasser und das Innere nicht mehr benutzbar gewesen. Schliesslich geschah das Ganze im Süsswasser, mit Salz in der Kabine hätte ich grösste Feuchtigkeitsprobleme gehabt. Schon so ist es noch immer nicht ganz trocken. Heute habe ich in der unteren Vilaine eine zweistündige Probefahrt gemacht, ohne dass Probleme aufgetaucht wären. Eigentlich könnte ich jetzt auslaufen, aber nun sind wieder Sturmwinde bis 8 Bf angekündigt, sodass ich wohl kaum vor Samstag den Hafen verlassen werde.
Ich zweifle, dass ich das vorgesehene Programm vollständig absolvieren werde. Die ständigen Probleme drücken auf meine Moral. sicher werde ich noch bis zum Besuch von Doris in der zweiten Hälfte Juli weiterreisen. Danach ist aber eventuell Schluss, vor allem, wenn nicht endlich eine Schönwetterperiode eintrifft.
Photos von Brecht am 19.6. übermittelt - Eindrücke seit St. Malo



Yachthafen von St. Malo

St. Malo im Abendlicht



Sturmwind im Hafen von St. Malo



St. Malo, Seglerkollegen, welche mir die Adressen für den Elektriker gaben



Roger Leclerc, Nachbar im Trockendock, welcher mit in Vielem behilflich ist



Carnac, ein einzelner, grösserer Stein



die Megalithen von Carnac



vor dem Wasswereinbruch in Arzal ...



 
... und danach



ein typischer Schleusenwärter



die Schleusentreppe von Hede, insgesamt 11 Schleusen in Folge!



Kanallandschaft von Dinan



Die Vilaine im Unterlauf



Dienstag, 19. Juni 2012




In Dinan mit der Braut am Polterabend



Ken und Mary, welche ich wiederholt getroffen habe, zuletzt in Redon

Kanallandschaft nach Dinan


Arzal, 18.6.2012. Das Schiff ist auf Trockendock. Aber dazu später. Die Kanäle Ille et Rance und Vilaine sind landschaftlich sehr abwechslungsreich und naturbelassen. Leider verfolgte mich das schlechte Wetter unaufhörlich. Ich weiss ja um meine Eigenschaft als Regenmacher. Hier ist sie aber eindeutig kein Segen. Es drückt mächtig auf die Moral, wenn täglich alles feucht wird und sich die Haut an den Händen zunehmend aufweicht und Rhagaden bildet. Da die Dörfer oft kilometerweit  vom Flussufer entfernt sind, reicht es kaum, beide Wege trocken zurück zu legen. Die Baguette mag noch so fein sein, durchnässt mundet sie nicht mehr. Einmal entschloss ich mich, ein Hotel aufzusuchen. Beide Herbergen vor Ort waren ausgebucht. Schon recht demoralisiert erreichte ich den Atlantik in Arzal. Hier befindet sich ein gut ausgerüsteter Hafen, aber sonst nichts. Ein Stauwehr reguliert die Durchmischung von Salz- und Süsswasser und verhindert die früher regelmässigen Hochwasser. Diese waren durch die undurchlässige Löss-Erde und durch den Rückstau bei Flut bedingt. eine nachträglich eingebaute Fischtreppe mildert die ökologischen Folgen. Der Hafen umfasst mehr als 1000 Liegeplätze. Mehrere Läden bieten ein umfassendes nautisches Angebot. Ich fand auch den ersehnten Ersatz für den defekten Autopiloten und war dadurch auch optimistischer gestimmt, bis auf die Nacht zum Sonntag, Ich erwachte gegen fünf Uhr wie üblich wegen meiner Blase. Dabei spürte ich Feuchtigkeit an den Füssen! Bei Licht sah ich, dass das Wasser bereits 1-2 cm hoch in der Kabine stand! Sofort begann ich zu lenzen und war eine halbe Stunde mit trocknen beschäftigt. Mit Ausschlussverfahren war bald klar, dass das Wasser nur durch die Stopfbüchse, also entlang der Achse für den Antrieb eindringen konnte. Mit regelmässigem Abpumpen konnte die Zeit bis am Morgen überbrückt werden. Trotz Sonntagsruhe fand sich ein Arbeiter, welcher das Schiff an den Kran und ans Trockene hievte. Nun besteige ich also meine Unterkunft mit der Leiter. Ein Mechaniker hat die Sache heute angeschaut und versprochen, morgen mit der Reparatur zu beginnen. Ob es so einfach gelingt, steht in den Sternen, schlimmstenfalls endet mein Abenteuer diese Tage. Auf jeden Fall konnte ich in Vannes ein Auto mieten und bin damit etwas unabhängiger. Arzal ist weit weg von Ortschaften. Es gibt auch keine Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. Ich habe heute die Gelegenheit benützt und die berühmten Menhire von Carnac besucht. Obelix lässt grüssen, er stammt ja von hier. Ich habe einen netten Nachbarn, welcher aus Versailles stammt und an seinem Schiff bastelt. Roger brachte mich heute auch nach Vannes, ich habe ihn dafür zum Nachtessen eingeladen.


Hafen von Dinan

Sonntag, 10. Juni 2012

Treverien, 10.6.2012.
Wer versucht, dieses verlassene Dörflein auf der Landkarte zu finden, wird wohl vergebliche Mühe aufwenden. Ich befinde mich nun seit zwei Tagen auf der Kanalverbindung zwischen St. Malo und dem Atlantik. Ich war am Mittwoch dann doch in Jersey losgefahren, da die Prognosen gut waren. aber eben, es waren Prognosen. Bis etwa 14 h ging alles gut. Da der Wind wieder einmal statt wie vorgesehen aus Nordwest aus Südwest blies, war ich bereits unter Motor und  hatte glücklicherweise alle Segel geborgen. Innert 10 Minuten baute sich eine graue Wand auf und ein Sturm mit über dreissig Knoten Wind brauste über mich hinweg, der Regen kann horizontal und innert kurzer Zeit baute sich eine See mit 2 Meter hohen kurzen Wellen auf. Ich befand mich zu dieser Zeit zwischen einer kleinen Insel, Chausey, und einem Riff, was die Lage zusätzlich ungemütlich machte. Im späteren Nachmittag beruhigte sich das Wetter, aber ich setzte gleichwohl die Segel nicht mehr, da ich ohne den Autopiloten vor erneuten Bergemanövern Respekt hatte. In St. Malo galt es dann als Erstes, das Cockpit zu entsalzen. Kaum war ich eingetroffen, gesellten sich ein Berner Ehepaar zu mir, welche ebenfalls mitr einem kleinen Motorsegler von 6.6 Meter Länge unterwegs sind. Sie haben sogar die Bretagne umrundet. Ihnen ist es an diesem Tag gleich ergangen, sie waren von Granville her unterwegs. Das Nachtessen nahm ich in der ersten Wirtschaft am Hafen ein. die Qualität war mangelhaft, was ich am nächsten Tag mit Durchfall büßte. Immerhin traf ich drei Bretonen, welche sich eifrig fotografierten. ich bot mich für eine Aufnahme an und kam so in das Gespräch. Durch sie erhielt ich die Adresse eines Elektrikers, der mir dann tatsächlich den Autopiloten reparierte. Der Donnerstag war dermassen verregnet, dass ich nur mit kurzen Unterbrüchen das Schiff verlassen konnte. auch so war ich völlig durchnässt. Gerade neben mir legte ein weiteres Schweizer Ehepaar mit einer schönen Hallberg Rassy 38 an. Sie sind die nächsten 2 Jahre unterwegs und haben vorher in der Nähe von Langenthal gewirtet. Sie kennen den Hallwilersee von den Optiregatten ihres Sohnes her. Mit ihnen und einem deutschen Ehepaar besuchte ich am Freitag mit einem Mietauto den Mont Saint Michel. Man muss ihn einmal gesehen haben. Aber nur einmal. Am Samstag, mit repariertem Autopiloten, legte ich vorerst den Mast und machte mich für die Kanäle bereit. Um die Mittagszeit startete ich Richtung Dinan. Zuerst galt es, die Schleuse beim Gezeitenkraftwerk zu überwinden. Viele Boote waren mit mir unterwegs, erst später wurde es ruhiger. Nach der Schleuse von Le Chatelier traf ich am Flussufer meine Stegnachbarn von Guernsey wieder. So blieb ich dort über Nacht, statt wie vorgesehen ihn Dinan. Dorthin machte ich dann einen Fußmarsch von 40 Minuten ein Weg, was auch gut tat. Dinan ist eine schöne mittelalterliche Stadt mit gut erhaltenen Fachwerkhäusern und vielen Touristen. Als ich meinen Apéritif genoss, geriet ich in die Fänge junger Frauen, welche den Polterabend ihrer Freundin feierten. Sie musste solange Männer küssen, bis sie eine Tonne Männergewicht zusammen gebracht  hatte. Ich spendete gerne meine 76 kg und stahl dabei zwei zusätzliche Küsse und eine Photo! Diese wird sicher den Blog zieren, sobald die Übermittlung möglich ist. Der Kanal d´Ille et Rance ist landschaftlich einmalig. Es eignen sich allerdings nur Boote mit wenig Tiefgang. Auch die Brücken sind zum Teil weniger als 3 Meter hoch. Leider machte mir heute auch das Seegras zu schaffen. Immer wenn die Motorenleistung  nachgab, musste ich die Schraube rückwärts drehen lassen, um sie wieder vom Gras zu befreien. Die Wasserkühlung nahm glücklicherweise keinen Schaden, ich kontrollierte auf der kritischen Strecke alle 5 Minuten den Auspuff, es kam aber immer schön Wasser. Die Schleusen sind harmlos, 1- 2 Meter hoch, die Schleusenwärter freundlich und hilfsbereit.  So denke ich, in 2-3 Tagen Rennes, und in 5 Tagen den Atlantik zu erreichen.

Dienstag, 5. Juni 2012

Bilder aus Jersey/Guernsey



Herm, Blick Richtung Guernsey


Blick von Herm Richtung Sark Island


drohende Wolken über Sark



das Marinemuseum von Jersey
















sonniger Empfang in Jersey



mit grefftem Tuch auf dem Weg nach Jersey

Jersey, 5.6.2012.
Heute herrscht Regenwetter, nach dem Besuch eines originellen Museums über die lokale Schifffahrt sitze ich nun auf dem Schiff und nütze die Zeit für einige Nachrichten. Am vergangenen Sonntag machte ich einen Ausflug auf die Nachbarinsel von Guernsey, Herm. Mit der Fähre dauerte die Überfahrt nur 20 Minuten. Die Insel wurde vor dem ersten Weltkrieg von einem Deutschen Adligen (Blücher, Urenkel des berühmten Feldmarschalls) bewohnt. Er siedelte Känguruhs an, welche aber sein Koch im Vollrausch alle niederknallte - 30 an der Zahl. Sie wurden danach glücklicherweise nicht mehr ersetzt. Wie die Photos zeigen, bietet die Insel viele Naturschönheiten. Der Montag bot ein günstiges Wetterfenster für die Überfahrt nach Jersey. Mit achterlichem Wind erreichte ich die neue Insel vorzeitig, und musste warten, bis die Flut genügend gestiegen war, um in den Hafen einlaufen zu können. Alle Häfen hier sind mit einer Schwelle versehen, damit für die Boote genügend Wassertiefe bleibt. Ein ausgezeichnetes Nachtessen schloss den Abend ab. Während des Essens sprachen mich Einheimische an und interessierten sich für meine Herkunft. Sie hatten mich mit Doris am Telefon sprechen gehört. Daraus entwickelte sich ein munteres Gespräch,
Obwohl ich mit dem Dialekt der Leute meine redliche Mühe hatte. Vor allem die Frau mit einem schottischen Akzent war für mich kaum zu verstehen, obwohl ich vor 35 Jahren dort studiert hatte. Die technischen Probleme verfolgen mich weiter. Der Autopilot versagt definitiv den Dienst. Leider ist immer noch Festtag wegen der Queen und die Läden sind geschlossen. So muss ich wohl morgen ohne seine Hilfe weiter fahren, was vor allem beim Setzen und Bergen der Segel Schwierigkeiten verursachen wird. Ich hoffe, dass ich in St Malo Ersatz finden werde. Wenn ich Morgen nicht auslaufen kann, werde ich wohl länger hier bleiben müssen, da für Donnerstag Sturm angekündigt worden ist. Überhaupt ist das Wetter für die Jahreszeit abscheulich und kalt. Es zieht mich nun wirklich in den Süden.

Sonntag, 3. Juni 2012

Bilder von Guernsey (2. Juni 2012)

 


Saint Martins point, Südspitze von Guernsey

 


Fermain Bay an der Ostküste

 


Der cliff path führt oft durch üppige und farbige Vegetationen

 


Der Küstenweg Richtung Süden

 


St Peter Port von Süden

Saint Peter Port, Guernsey, 2.6.2012. Mit relativ grossen Etappen bin ich gestern wohlbehalten auf den Kanalinseln angelangt und habe den Union Jack an der Steuerbordsaling montiert. eigentlich wäre auch die Q-Flagge verlangt gewesen, die Port Control hat aber nichts gesagt. Dass ich auf britischem Territorium  bin würde ich auch als Gehörloser feststellen. Man sieht es an der unpassenden Kleidung der Frauen und an den unförmigen Fettleibern der Männer.

Nach Le Havre steuerte ich als nächsten Hafen Courceulles an, und befand mich nun mitten im Landungsgebiet der Alliierten, am Juno-Strand. Überall erinnern Gedenktafeln und Statuen an das Ereignis. die Spuren des deutschen Atlantikwalls sind allgegenwärtig, aber auch die Überreste der improvisierten Häfen der Alliierten, die sogenanntem Mullberry-Caissons. Am nächsten Tag galt es wieder rechtzeitig um 0715 h den Hafen zu verlassen, da dies nur 2 Stunden vor oder nach Hochwasser möglich ist. Das Meer war spiegelglatt, kein Hauch eines Windes. So war ich zu eintönigem Motoren verurteilt. etwa zwei Stunden vor dem Ziel stellte ich plötzlich ein Abnehmen der Motorenleistung fest. ich schaffte es zwar in den Hafen, machte mir aber natürlich allerlei Gedanken über die Ursache der Störung. War es der Dieselfilter, das Getriebe, der Propeller? Im Hafen war es rasch klar. Seegras, welches durch die Bodennetze der Fischer ausgerissen wird, hatte sich um den Propeller gewickelt. Ich war erleichtert, obwohl ich mir das erste Bad im Meer etwas romantischer als bei 17° im öligen Hafenbecken vorgestellt habe. Saint Vaast ist ein schönes Fischerdorf, den sonnigen Abend verbrachte ich nach einer ausgiebigen Dusche bei einem guten Nachtessen. Am nächsten Tag hatte ich etwas mehr Zeit und musste erst um 0900 h zum Ausfahren bereit sein. Bei guter Strömung und mässigem Wind aus West kam ich vorerst Nutzer Segel gut voran. Kaum aber hatte ich das erste Kap umrundet, erfassten mich höhere Wellen und Wind von vorne. ein erstes Reff war bald eingebunden, dann aber zeigte es sich, dass ich den Kurs nicht mehr einhalten konnte. also wieder Motor. Zu meinem Schrecken versagten zur gleichen Zeit GPS und AutoPilot den Dienst. Immer, wenn ich den AutoPilot auf die gewünschte Richtung einstellte, fuhr er in eine ganz andere Richtung. ich stellte mich schon darauf ein, im nächsten Hafen einen Ersatz zu suchen, da kam mir die Idee, dass der eingebaute Kompass verklemmt sein könnte. ich schüttelte deshalb das Gerät einmal richtig durch, und siehe da, seither funktioniert er wieder einwandfrei, glücklicherweise, wie es sich am folgenden Tag weisen sollte. Auch das GPS-Gerät hatte sich aus unerfindlichen Gründen verstellt und war nach einigen Versuchen auch wieder einsatzfähig. Dies alles auf offenem Meer und meterhohen Wellen war aber nicht so gemütlich. Der nächste Hafen war Cherbourg, wo ich meine Holländer, Wim und Anja wieder traf. sie hatten mehr Pech mit einem Fischernetz-Rest im Propeller. Per Funk forderten sie in Dieppe für die Hafeneinfahrt Hilfe an. Es wurde ihnen am Funk die Summe von 150 Euro genannt. eigentlich schon eine stattliche Summe. Die Schlauchbootbesatzung zeigten ihnen dann aber eine Tafel mit 350 Euro, was sie dankend ablehnten und dann doch mit Segel und Restwirkung des Motors den Hafen erreichten. Gestern war dann der Tag gekommen, an welchem ich das Cap la Hague umrunden wollte. Die Voraussetzungen waren denkbar günstig, erstens herrschte Nippzeit, das heisst, dass bei Halbmond der Tidenhub und damit die Strömungen nicht so heftig sind, zweitens war Wind aus Nordwest angekündigt, also. in Fahrt- und Stromrichtung. Was ich dann erlebte, war alles andere als gemütlich. Im berüchtigten Raz Blanchard erfasste mich eine heftigste Strömung von schräg hinten, der Wind blies aus West, und ich hatte grösste Mühe, den Kurs zu halten. Zeitweise steuerte ich bei einem Kartenkurs von 234° volle 330°, also entgegen der Fahrtrichtung,  die Strömung schob mich derart nach Süden. Trotzdem machte ich noch gegen sieben Knoten Fahrt über Grund. Rekord waren 11.2 Knoten Fahrt über Grund bei etwa 3 Knoten durchs Wasser. Wüste Wirbel zwangen mich oder den Autopiloten zu dauernden Kurswechseln. Dazu kam ein dichter Nebel mit Sichtweiten von kaum 20-30 m. Nach etwa einer Stunde war der Spuk vorbei und ich konnte den ursprünglich gewählten Kurs wieder einnehmen. Der Nebel blieb aber bis kurz vor Guernsey dicht, erst eine Stunde vor Einlaufen machte er strahlender Sonne Platz. Ich legte den Weg von 45 Seemeilen in 8 Stunden zurück, davon 30 Seemeilen in 4 Stunden! Etwa 10 Seemeilen wurde ich durch den Strom geschoben, dies, obwohl die letzten zwei Stunden gegen die Strömung bewältigt werden mussten. Heute nun machte ich der Insel einen Besuch und wanderte 6 Stunden entlang der Südküste auf einem abwechslungsreichen Wanderweg hoch über den Klippen. Morgen ist Grosses Fest in der Stadt, aus Anlass des 60-Jahr-Thronjubiläums der Queen. Sie regiert also so lange schon, wie ich lebe!

Samstag, 2. Juni 2012

aktuelle Bilder von den Kanalinseln


Raz Blanchard



Hafen von Courseulles





Saint Peter Port Guernsey





Cherbourg





Amphibischer Sherman Panzer


Sherman Panzer der britischen Truppen (ev. auch Kanadier oder Franzosen, sogar Polen sind im gleichen Abschnitt gelandet)