Freitag, 28. August 2015

Freitag, 28.8.2015
Was so eine Zhl bedeutet! Gestern versuchte ich vergeblich, das Internet aufzustarten. Den Marinero fragte ich zweimal nach dem Code und erhielt zweimal die gleiche Auskunft: Rcma2014. Heute fragte ich die neue Schicht: es ist halt eine drei am Ende!
Also, ich liege im Hafen Las Arenas in Bilbao. Vorgestern besuchte ich Bermeo, eine kleine, aber feine Kleinstadt, allerdings mit beschränkten Liegemöglichkeiten. Es gibt zwar einen neuen Schwimmponton, aber ohne Wasser und Strom, auch Internet sucht man vergebens. Dafür ist das Städtchen mit seinen verwinkelten Gassen reizvoll. Gestern auf der Fahrt hierher geriet ich in einen rechten Hack. Zu Beginn war alles zahm, ich segelte mit achterlichem Wind und ausgebaumter Genua bei 2-3 Bf. Schon nach wenigen Meilen liess der Wind nach. Da sah ich vor mir dunkle Streifen im Wasser. Ich barg sofort den Spibaum und löste die Bullentalje (Tauwerk, welches den Grossbaum nach vorne sichert) und räumte auf. Dies war gerade noch rechtzeitig, da der wind nun plötzlich von Südwesten, also von der Landseite her einfiel, rasch steigerte er sich auf 5 Bf und ich entschloss mich, ein Reff einzubinden. Das war gut, denn schon fielen Böen mit 6 Bf (etwa 50 Km/h oder 28 Knoten) ein und ich kämpfte hart am Wind gegen die grösser werdenden kurzen Wellen. Nach einer Stunde drehte der Wind weiter auf, sodass ich die Wahl zwischen einem weiteren Reff oder dem Fahren unter Motor hatte. Ich wählte die zweite Möglichkeit, da ein Kap voraus lag mit dem bekannten Effekt mit noch um 1-2 Bf verstärktem Wind. Die Böen fielen dann auch mit 35 Knoten ein und ich wurde ziemlich nass! Im Hafen war dann alles vorbei und ich konnte das Salz auf dem Schiff wegspülen. Man muss dies tun, sonst ist am Morgen mit dem Tau alles nass. Der Abend war dem Besuch der Stadt Bilbao gewidmet. Eine U-Bahn brachte mich in 20 Minuten dorthin, da das Stadtzentrum ziemlich entfernt vom Hafen liegt. Bilbao ist eine eindrückliche und sehr schöne Stadt mit einem klassizistischen Stadtkern ber auch vielen schönen modernen Gebäuden, vor allem mit dem Guggenheim-Museum, welches in seinen abstrakten Formen an ein Schiff in der Brandung erinnert, umgeben von einer stilisierten Hafenmauer und einer Struktur, welche an eine Zugbrücke erinnert. Aber vielleicht ist meine Phantasie auch allzu stark durch meinen Alltag auf dem Meer bestimmt.
Nun geht es weiter Richtung Santander. Leider ist der längerfristige Wetterbericht nicht gut, sodass bald wieder eine Zwangspause droht. Immerhin habe ich nun schon einen schönen Weg zurücklegen können. Wenn das Ziel Gibraltar auch nicht ganz erreicht werden kann, werden trotzdem schöne Erinnerungen bleiben.

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