Mittwoch, 23. Mai 2012

Boulogne sur Mer, 23.5.2012. Seit dem letzten Eintrag hat sich einiges ereignet. am Sonntag segelte ich nach Calais und wurde von einer stürmischen See mit 2 m hohen Wellen und Wind von 5-6 Bf überrascht. Zurück konnte ich nicht mehr. so segelte ich mit einem Reff im Grostuch ohne Vorsegel mit raumem Wind zum Ziel, wobei ich mehrmals heftig geduscht wurde, tückisch war, dass die Wellen von hinten einstiegen und mich manchmal überraschten. das Bergen der Segel wurde zu einer akrobatischen Übung, gelang aber nach vielem hin und her Schlagen. Gerade noch rechtzeitig erreichte ich den Hafeneingang vor der letzten Brückenöffnung. der Hafenmeister war um 16.30 h schon weg, ich erhielt aber die Zugangscodes durch andere Segler. am nächsten Tag spülte ich zuerst das Cockpit mit Süsswasser, um das Salz los zu werden (die Dichten trocknen sonst nicht mehr) und zog anschliessend in die Stadt für eine Besichtigung. Es war schneidend kalt, sodass ich mich in ein Museum rettete. Es befand sich in einem ehemaligen deutschen Führungsbunker inmitten eines Stadtparkes. die üblichen Bilder und Gegenstände aus dem zweiten Weltkrieg. Am Nachmittag traf ich mich mit zwei Holländer Ehepaaren zum Apéritif. Sehr freundliche und zuvorkommende Leute. Das eine Ehepaar hat einen zweijährigen Knaben, der mich rasch in Beschlag nahm, ich spielte die weiteren Tage die Grossvaterrolle. Jesse ist wirklich ein liebenswürdiges Kind! er ist mir richtig ans Herz gewachsen. Gestern stiessen ein junger Pole mit einer Grossen Yacht, welcher  auf eine weitere Crew wartet, und zwei Deutsche zu unserer Runde. Diese hatten Grosses Pech auf der gleichen  Route wie ich. Sie gerieten in der Nacht unter Motor in ein nicht beleuchtetes Fischernetz. Dieses riss ihnen die Schraube aus der Stopfbüchse, beschädigte das Getriebe und schlug ein Leck. Sie retteten sich unter Segel in den Hafen und stehen nun mit dem Boot im Trockenen. Die Reparatur geht voran, vielleicht treffen wir uns wieder unterwegs. Heute waren die Bedingungen endlich so, dass man es wagen konnte, weiter zu segeln. Nun bin ich also hier in Boulogne. Die Stadt zeichnet sich durch ein meeresbiologisches Museum mit Unterwasseraquarium aus, welches den Vergleich mit Disney oder Lissabon nicht zu scheuen braucht. auch die Altstadt ist sehenswert.
Nun noch einige Worte zur Navigation. Neben den klassischen Hilfsmitteln: Kompass, Karte und Zirkel benütze ich vor allem mein schon 10 Jahre altes GPS, welches mir immer noch ausgezeichnete Dienste leistet. Auf dem Tablet habe ich Navionics Karten geladen, welche sehr genau sind. Der Nachteil liegt im Gerät, welches bei Tageslicht dermassen spiegelt, dass nichts zu sehen ist. Ich lasse es deshalb in der Kabine und konsultiere die Karte bei Unsicherheiten, sofern ich überhaupt das Steuer verlassen kann. Am Freitag wird Christine für 4 Tage zu mir stossen. Da heisst es Platz machen! Ich freue mich riesisig auf ihren Besuch!

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